Schweizer Country Pioniere

Nächster Halt: Zürcher Oberland - Marco Gottardi

Text: Richard Köchli, Bilder: Katharina Weiss

Auf meiner spannenden Reise durch die Geschichte der Schweizer Country-Szene fehlt natürlich noch ein grosser Name, das haben viele von euch längst bemerkt. Spätestens jetzt, an der Türschwelle zu seinem 30-jährigen Bühnenjubiläum, ist der perfekte Moment gekommen, Marco Gottardi zu würdigen. Er ist seit vielen Jahren vor und hinter den Kulissen einer derjenigen, die in der Schweizer Country-Szene vieles auf die Beine zu stellen und zusammenzuhalten vermögen. Das macht ihn längst auch zu einem wichtigen integrativen Faktor, der nicht hoch genug geschätzt werden kann. Besonders, weil er nie grosses Aufhebens darum macht.

Seine Rolle als Bindeglied verstehen wir erst heute richtig. Gottardi erinnert an die goldenen Zeiten der hiesigen Country-Szene, an ihre inzwischen verstorbenen Überväter John Brack und Jeff Turner. Erstens, weil er durch sie beide tatsächlich gefördert und gepusht wurde damals, und zweitens, weil Gottardi heutzutage einer der wenigen Country-Künstler ist, die mit einer vergleichbaren Aura auf der Bühne stehen. Das ist im Vergleich zu all den andern hochkarätigen Künstlerinnen und Künstlern unserer Tage keine Wertung; es ist bloss mein subjektives Empfinden. Noch einer übrigens verkörpert diese Art der Aura heute, einer der wirklich alten Garde: Ray Fein. Tja, auch hier scheint ein direkter Zusammenhang zu bestehen, wenn auch kaum ein stilistischer: Ray Fein war vor langer Zeit nämlich ebenfalls ein Gottardi-Sprunghelfer, der allererste sogar – weil er Ende der 70er-Jahre dem damals zehnjährigen Gesangstalent die Gelegenheit bot, als Special Guest mit dem legendären Duo Che & Ray aufzutreten. Wir sind uns oft nicht bewusst, wie unglaublich wertvoll und richtungsweisend solche Nachwuchsförderungen sein können. …

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